31. Jan. 2023
Unsere neue Serie: Was heißt es für uns kreislauffähig zu wirtschaften?
Als Vorbild dient unsere Umwelt, denn die Natur kennt keinen Müll oder Abfall. Er existiert erst dann, wenn wir ihn produzieren. Alles kann eine Ressource sein.
Wir wollen euch gerne die 13 SHIFT cycles genauer vorstellen, denn sie bilden eine der wichtigsten Grundlagen unseres Handelns. Dafür werden wir jeden Monat diesen Jahres unsere Umsetzungen und Gedanken zu jedem einzelnen Punkt vorstellen.
Denn, das Leben jedes SHIFT dreht sich um vier Pfeiler: Design (design), Produktion (build), Nutzung (use) und Rückgabe (return). Dazwischen und drumherum drehen sich die Abläufe im wahrsten Sinne des Wortes in mehreren Kreisläufen. Es entsteht eine Verflechtung von Leitprinzipien, Werten und Handlungsmustern, bei denen jeder der 13 Punkte gleichermaßen zu einem wertschätzenden und nachhaltigen Umgang beiträgt.
1/13: rethink – neu durchdenken, überdenken
Wir wollen unser Handeln immer wieder neu durchdenken, um so viel Gutes zu tun, wie wir können und auf dem Weg dahin so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Hier schließt sich der Kreis, da wir damit sowohl beginnen als auch immer wieder reflektieren, was in Zukunft besser gemacht werden kann.
Aktuell beginnt für uns mit dem SHIFTphone 8 wieder genau so ein Prozess. Wir wollen alles was wir durch die sieben Vorgängermodelle gelernt haben aufnehmen und in die Entwicklung des SHIFTphone 8 miteinbeziehen. Dafür beziehen wir Reparaturstatistiken genauso wie euer Feedback oder neue Entwicklung am Markt ein.
Im neusten Brudertalk sagt Carsten an einer Stelle, dass wir sieben Jahre unser „Praktikum“ gemacht haben Phones zu bauen und es jetzt Zeit wird für unser Meisterstück.
Wir haben so viel zum Thema Modularität gelernt, dass jetzt der nächste Schritt folgt, in dem wir das SHIFTphone 8 wasserdicht machen. So können wir auch noch die Wasserschäden die auftreten vermeiden. Zwar ist laut unserer Reparaturstatistik die Anzahl derer nicht so hoch, dennoch muss dann im Fall der Fälle oft die Hauptplatine als Komponente mit dem größten ökologischen Rucksack ausgetauscht werden.
Welche Gedanken uns und euch umtreiben, besprechen wir bei unseren SHIFTtalks. Dieses Format ermöglicht es uns von eurem Feedback zu lernen und damit rethink ganzheitlich gerecht zu werden.
09. Dez. 2022
Es gibt eine – unserer Meinung nach – nicht mehr ganz zeitgemäße Gebühr dein SHIFTPHONE betreffend, die die Nutzung privater Überspielungsrechte regelt. Bislang haben wir beim Verkauf unserer Geräte diese Gebühr für Privatkopievergütung nicht berücksichtigt und müssen diese nun nachzahlen. Das kann dir ganz egal sein, denn diese Gebühr ist ja nicht dein Verschulden. Solltest du aber denken: „7 EUR habe ich gerne für euch übrig! Wie kann ich helfen?“ Dann findest du am Ende des Artikels zwei Ideen hierzu. Möchtest du tiefer einsteigen und mehr darüber erfahren, was es mit der ZPÜ auf sich hat und inwiefern uns bzw. dich das betrifft, dann folgen hier einige weitere Informationen:
Wenn jemand ein SHIFTPHONE oder auch unser neues SHIFT13mi kauft, dann sind im Kaufpreis dieses Gerätes bereits Lizenzgebühren enthalten, zu deren Abgabe wir verpflichtet sind. Auf unserer Startseite findet sich folgende Grafik, in der aufgeschlüsselt ist, wie wir mit den uns zur Verfügung stehenden Geldern umgehen. Hier gibt es den Punkt Abgaben, Zertifizierungen und Gewährleistungen. Dieser nicht gerade kleine Posten beinhaltet u. a. Nutzungsgebühren für 3G, 4G, WLAN-Technologien oder auch die Verwendung diverser Abspielcodecs.

Es ist unglaublich, wer alles was vom Kuchen abhaben will. Erst kürzlich informierte uns die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) darüber, dass wir für jedes verkaufte Gerät (Smartphones und Tablets) einen ZPÜ-Beitrag zwischen 6 EUR und 7 EUR zu zahlen haben. Und das selbstverständlich auch rückwirkend für jedes seit 2019 verkaufte SHIFT-Gerät. Die ZPÜ ist ein Zusammenschluss von neun deutschen Verwertungsgesellschaften, von denen die GEMA vermutlich den höchsten Bekanntheitsgrad einnehmen dürfte. Sinn und Zweck dieser Zentralstelle ist die sogenannte Privatkopievergütung. Hierbei geht es darum, den Rechteinhabern einen Ausgleich dafür zu gewähren, dass der Gesetzgeber unter anderem gem. § 53 Abs. 1 UrhG unter den dort bestimmten Bedingungen einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch sowie gem. §§ 60a bis 60f UrhG zur Nutzung in Wissenschaft und Bildung in dem in den Vorschriften vorgegebenen Umfang erlaubt.
Bereits im Jahr 2020 hat die Bitkom in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage festgehalten, dass Verbraucher kaum noch ein Interesse an Privatkopien haben. Wozu auch? Sämtliche Inhalte – in welcher Form auch immer – lassen sich über diverse Streaminganbieter legal konsumieren. Dies geschieht über attraktive Abo-Konditionen, die den Aufwand von Privatkopien schlichtweg uninteressant machen.
Auch an dieser Stelle erklären sich die Preise unserer Produkte ein Stück weit. Ein deutscher Smartphone-Hersteller zu sein ist kostspielig. Andere Hersteller verlagern ihre Firmensitze bewusst in Regionen, in denen Steuerabgaben und andere Gebühren möglichst gering ausfallen. Uns hingegen ist es wichtig, auch in Form von Steuergeldern und anderen Abgaben einen Teil zum Miteinander unserer Gesellschaft beizutragen. Schön wäre dann allerdings, wenn sich Sinn und Mehrwert dieser Abgaben einfacher erschließen ließe.
Für uns steht jedoch fest, dass wir die Preise unserer Geräte nicht anheben werden, auch nicht für die ZPÜ. Im Gegenteil: Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass Nachhaltigkeit weiterhin bezahlt und unterstützt werden kann.
Sollte es euch nun aber in den Fingern jucken und ihr das Bedürfnis verspüren, uns mit der ZPÜ-Gebühr für euer Gerät unter die Arme greifen zu wollen, dann freuen wir uns natürlich über eure Unterstützung. Folgendes könnt ihr tun, um uns eure Hilfe zukommen zu lassen:
Überweist einen Geldbetrag in beliebiger Höhe an folgendes Bankkonto:
DE87 8409 4754 0401 3075 68
Verwendungszweck: ZPÜ-Gebühr
Hierbei handelt es sich nicht um eine Spende, sondern um eine nachträgliche Zahlung für die oben genannte Gebühr. Daher ist es wichtig, dass im Überweisungstext ZPÜ-Gebühr als Verwendungszweck angegeben ist. So kann unser Steuerbüro die ZPÜ-Gebühr korrekt verbuchen.
Alternativ könnt ihr euch natürlich auch einfach in unserem Shop umschauen. Durch den Verkauf von Zubehör- oder Lifestyleartikeln wie unsere SHIFTjars, die SHIFTlights oder Ähnliches generieren wir Einnahmen, die die ZPÜ-Gebühr abdecken. Vielleicht findet sich ja noch ein passendes Weihnachtsgeschenk für eine liebe Person in eurem Bekanntenkreis. 🙂
07. Nov. 2022
Dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 folgt ein Jahr später der Goldene Computer.
Mit Stolz können wir euch verkünden, dass wir Sieger des Goldenen Computer 2022 sind.
Zum 25mal trafen sich Technik-Giganten wie Samsung, Apple und Co. um das Rennen der Spitzenplätze unter sich auszumachen. Doch in einer Kategorie hatte SHIFT die Nase vorn. Es war die Premiere der Sonderkategorie „Nachhaltige Technik“.

Wir freuen uns über so eine Art der Anerkennung. Das zeigt uns, dass man mit einer treuen Community und einer nachhaltigen Idee viel bewegen kann. Gäbe es einen Preis für die stärkste Community, würden wir mit Sicherheit zu den Favoriten zählen. Deshalb sagen wir DANKE!
Hier findet ihr einen Bericht über die Preisverleihung von Computer Bild.
10. Okt. 2022
Täglich stehen bei der Kamilombe Mine, in der Demokratischen Republik Kongo, über 600 Frauen barfuß in schwermetallhaltigem Wasser und spülen das kobalthaltige Erz mit bloßen Händen. Ohne Schutzkleidung kann das die Gesundheit enorm gefährden. Wir wollen euch in diesem Blogartikel vorstellen, wie sich die Fair Cobalt Alliance (FCA) gemeinsam mit lokalen Organisationen für die Verbesserung dieser Arbeitsbedingungen einsetzt.

©Fair Cobalt Alliance, 2020
Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir euch bereits von der Fair Cobalt Alliance, bei der wir seit Anfang 2021 Mitglied sind, berichtet. Die FCA setzt sich in der Demokratischen Republik Kongo für faire Arbeitsbedingungen im Cobalt Kleinbergbau ein. Den Blogartikel könnt ihr euch hier gerne nochmal durchlesen.
In diesem Update wollen wir euch anhand eines Beispiels zeigen, wie sich die FCA bei den Minen einbringt und so eine nachhaltige und messbare Veränderung bewirkt.

©Fair Cobalt Alliance, 2022
Das aus den Stollen der Kamilombe Mine geförderte Kobalterz wird in einem See gewaschen, der an das Minengelände angrenzt. Das Waschen erhöht den Cobalt-Anteil im Erz, dass dann weiterverkauft und verarbeitet wird. Diese Arbeit ist körperlich sehr herausfordernd, aber schlecht bezahlt. Die Frauen verdienen hier durchschnittlich zwischen $7,5 und $12,5 pro Tag, je nachdem wie viele Säcke Erz am Ende des Tages auf der Waage landen. Als stehendes Gewässer wird der Schwermetallgehalt des Sees mit jedem Waschgang höher. Bisher wurde ohne jegliche Schutzkleidung gearbeitet, sodass die Arbeiterinnen stetig dem schwermetallhaltigen Wasser ausgesetzt waren, was zu Hautausschlag und Infektionen führen konnte.
Die FCA hat sich mit den lokalen Organisationen Coopérative Minière pour le Développement et le Social (CMDS) und der Washerwoman Association zusammengeschlossen, um hier Veränderung zu schaffen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass es hier eine nachhaltige Verbesserung gibt.
Vermietung von Schutzkleidung
Die Lösung für das Problem hier ist naheliegend: Schutzkleidung. In der Vergangenheit waren die Anschaffungskosten für diese zu hoch. Die FCA arbeitet eng mit den lokalen Organisationen zusammen, um wirksam Abhilfe zu schaffen. Basierend auf durchgeführten Umfragen wurden Gummistiefel als wichtigstes, fehlendes Equipment identifiziert. Die entwickelte Lösung ist eine tägliche Vermietung von Gummistiefeln, wie sie im Bild (unten/oben) zu sehen sind. Die hierbei entstehenden Einnahmen sollen zur Instandhaltung und in Zukunft auch für den Kauf weiterer Schutzkleidung – wie bspw. Handschuhe – genutzt werden, damit sich das Projekt selbstständig erhält.

©Fair Cobalt Alliance, 2022: Ausgabe der Schutzkleidung
Die Vermietung kostet täglich $0.75, davon übernimmt die CMDS $0,25. Seit April diesen Jahres werden täglich bis zu 400 Paar vermietet. Zurzeit wird eine Auswertung des Projektes durchgeführt, um zu erschließen, ob und wie viele weitere Paare an Gummistiefeln angeschafft werden sollen. Im Fokus der Auswertung steht außerdem die Zufriedenheit der Nutzenden und inwieweit sich dadurch ihre tägliche Arbeit und Gesundheit verbessert hat. Perspektivisch ist das Ziel, auch für andere Bereiche der Mine Schutzkleidung und Equipment nach demselben Prinzip zu vermieten. Mehr zu dem Projekt könnt ihr auch hier auf der FCA Webseite nachlesen.

©Fair Cobalt Alliance, 2022: Coopérative Minière pour le Développement et le Social (CMDS)
Für uns ist die Zusammenarbeit mit der FCA ein Herzensanliegen und bildet einen wichtigen Teil in unserem Konzept der Umarmung unserer Lieferkette (mehr dazu in unserem Wirkungsbericht S.35). Auch wenn wir nicht vollständig nachverfolgen können, aus welcher Mine das Kobalt für unsere Akkus stammt, wollen wir uns trotzdem weiterhin dafür einsetzen, dass mehr faires Cobalt in den Umlauf kommt und so stetig mehr Menschen in besseren Arbeitsverhältnissen arbeiten.
15. Sep. 2022
Oftmals öffnen Musik oder Hörbücher die Tür zu einem anderen Ort. Ein Klangerlebnis zu erzeugen, das die Emotionen auslöst, die der Künstler erzeugen will, gelingt eindrucksvoll mit Overear-Kopfhörern. Dank zusätzlich eingebauter aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling) helfen Overear-Kopfhörer außerdem dabei, in einem vollen Zug oder einem lauten Großraumbüro die laute Welt zu ‚überhören‘ und an besagten anderen Ort zu gelangen.
Ein starker Partner mit Erfahrung und Know-How
Seit 1991 setzt ULTRASONE – der deutsche Hersteller für Premiumkopfhörer – seine Vision eines unvergesslichen, räumlichen Hörerlebnisses erfolgreich in die Tat um. Am idyllischen Gut Raucherberg, unweit des Starnberger Sees sitzt das hauseigene ULTRASONE Forschungs- und Entwicklungsteam. Hier werden alle Produkte entwickelt und größtenteils auch produziert. Jetzt bietet sich die Gelegenheit für uns – mit ULTRASONE als erfahrenen Partner – modulare, reparierbare High-End-Kopfhörer, die SHIFTsound BNO (Bluetooth Noise-Cancelling Overear) zu entwickeln.

Die neuen SHIFTsound BNO
Der noch in der Entwicklung befindliche Kopfhörer lässt sich kabellos mit bis zu zwei Abspielgeräten via Bluetooth verbinden. Der SHIFTsound BNO lässt sich natürlich auch kabelgebunden nutzen. Über „Touch Control“ an der Außenseite der rechten Ohrmuschel wird das Abspielen von Musik, die Lautstärke oder Anrufe gesteuert. Er verfügt über eine fortschrittliche Geräuschunterdrückung bis zu -40 dB (Hybrid ANC) für einen packenden Sound in jeder Situation. Gleichzeitig ermöglicht der Ambient Sound Modus eine direkte Kommunikation mit der Umgebung, ohne die Kopfhörer absetzen zu müssen. Er bietet nicht nur ein sauberes Klangbild und eine hohe Klangtreue beim Hören von Musik oder Hörbüchern, sondern auch eine hervorragende Sprachverständlichkeit bei Telefongesprächen durch ein leistungsstarkes, eingebautes Mikrofon.
Investorenfrei durch Vorbestellungen
Dass es SHIFT überhaupt gibt hat viel mit dem Vertrauen und der Wertschätzung zu tun, die ihr – unsere wunderbare Community – uns entgegenbringt. Durch Vorbestellungen können wir ohne Investoren und deren Renditeerwartungen konsequent unseren Weg gehen und Veränderung bewirken. Einmal mehr freuen wir uns daher auf den gemeinsamen Weg mit euch, ein tolles und unter wertschätzenden Bedingungen hergestelltes Produkt zu entwickeln. Dafür könnt ihr ab jetzt die SHIFTsound BNO in unserem Shop vergünstigt vorbestellen. Wird die Fundingschwelle von 222 Geräten bis zum 10.10.2022 erreicht, kann das Projekt umgesetzt werden. Andernfalls erhalten natürlich alle Crowdfunder ihr Geld zurück. Der finale Preis beträgt ab Dezember 222,- EUR.
Der SHIFTsound BNO im Online-Shop: https://shop.shiftphones.com/shiftsound-bno.html
Zur Status-Seite des SHIFTsound-BNO-Projekts: https://www.shift.eco/shiftsound-bno-status/
22. Juli 2022
Es ist Dienstag Abend, du liegst auf dem Sofa und zappst mit der Fernbedienung durch das Abendprogramm im Fernsehen. Nach den Heimatnachrichten und einer Kochsendung landest du schließlich auf Pro7. Die müden Augenlider schrecken hoch, dieses Gesicht und dieses Smartphone kommt dir doch bekannt vor? Es ist Samuel Waldeck, der gerade in einem Galileo-Beitrag über die Herausforderungen von Lieferketten berichtet.
Es ist nicht unser erster Auftritt im TV, trotzdem bleibt es für uns immer etwas Besonderes. Wir freuen uns darüber, wenn wir in so einem großen Rahmen SHIFT vorstellen dürfen. Dadurch können wir viele Menschen erreichen und von unserer Vision erzählen. So etwas ist sehr wertvoll, denn wir investieren kein Geld in Werbeanzeigen oder Ähnliches. Unser Marketing-Budget liegt unter 0,1 % des Jahresumsatzes.
Aber auch die Art unserer Kommunikation (Marketing) unterscheidet sich von der klassischen Werbung. Unser Ziel ist es nicht durch Produktplatzierung potenzielle Kundschaft von einem Produkt zu überzeugen, nur um den Umsatz des Unternehmens zu erhöhen. Natürlich sind wir auf unsere Verkäufe angewiesen, doch als Purpose-Unternehmen wollen wir durch unseren Ansatz inspirieren, Nachhaltigkeit in der Technologiebranche beweisen und Menschen vom SHIFT Herz erzählen (Sinn- statt Gewinnmaximierung).
Kundengewinnung beginnt für uns damit zu informieren und transparent und ehrlich zu kommunizieren, was unsere Geräte können, wer wir sind und für welche Werte wir stehen. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit kommt es immer öfter dazu, dass Unternehmen mit Werbungen „Greenwashing“ betreiben.
Greenwashing: „Bezeichnet den Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben.“ (Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Wirtschaftslexikon)
Der nachhaltige Ansatz unserer Kommunikation soll nicht als Mittel zum Zweck dienen, wir wollen ihn leben und Interessierte eine Grundlage für eine fundierte Entscheidung liefern. Die kann auch in der Zukunft liegen, sollten sie ein noch funktionierendes Gerät besitzen. Deshalb empfinden wir den Begriff Öffentlichkeitsarbeit passender.
Wie sieht unsere Öffentlichkeitsarbeit aus?
Unsere Kommunikation findet über Blogbeiträge, Newsletter und Social-Media-Kanäle statt. Hier teilen wir News und Informationen zu unseren Entwicklungen, Produkten, Kooperationen etc.
Medienhäusern stellen wir unsere Geräte für Produkttest zur Verfügung. Dabei geben wir ihnen ein Factsheet an die Hand, das Informationen über SHIFT und die technische Ausstattung der Produkte beinhaltet. Der Test ist dabei den Medien überlassen, wir haben darauf keinen Einfluss und finanzieren auch keine positiven Rezensionen.
Gleiches gilt für die Kooperation mit Influencern, denen wir Geräte zur Verfügung stellen.
Wir freuen uns über jede Zusammenarbeit, uns ist dabei aber wichtig, dass wir dieselben Werte teilen. Denn um wirklich eine Alternative zu schaffen und Menschen zum Nachdenken anzuregen, braucht es gemeinschaftliche Überzeugungen.
13. Juli 2022
Spaten in die Hand, Loch budeln, Pflänzchen rein…was Gutes ist doch schnell getan oder? Wir haben gemerkt, dass es sich lohnt genauer nachzudenken und hinzusehen. In der Vergangenheit haben wir Bäume gespendet und auch selbst eingesetzt. In diesem Artikel wollen wir euch das Projekt „WAPFL“ vorstellen und unsere Gedanken zu dem Thema Bäume pflanzen teilen. Wir haben zusammengetragen, worauf bei Baumpflanzaktionen auf der ganzen Welt geachtet werden sollte. Denn so schön jeder gepflanzte Baum ist, wir finden, dass sie nicht mit falschen Versprechen verkauft werden sollten.
Obstbäume in Nordhessen
Zunächst zum Projekt „WAPFL von der Wabe bis zum Apfel“: Im Rahmen des Projekts soll dort eine Obstbaumwiese entstehen, welche von Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen erschaffen und gestaltet wird. Das Projekt wird vom Sozialzentrum OIKOS umgesetzt, welches 30 km südlich von unserem Firmensitz in Falkenberg liegt. Es geht hier in erster Linie darum gemeinsam einen Raum zu erschaffen, wo Menschen, die das Zentrum besuchen, der Natur näher kommen können. Durch die Pflanzung und Pflege der Bäume können sie teilhaben, mitgestalten und ein Verständnis für die Natur entwickeln. Die Wertschätzung der eigenen Arbeit und der Umwelt stehen hier im Vordergrund. Wir haben hierzu zehn Apfelbäume zur Verfügung gestellt und freuen uns das Projekt zu unterstützen. Die Wiese soll eventuell durch eine Imkerei, Hochbeete oder einen Teich ergänzt werden.

Nicht nur bei uns in der Region wird für gute Zwecke gepflanzt, sondern auf der ganzen Welt. Oft geht es dann nicht nur um die Erschaffung sozialer Räume oder ökologische Landwirtschaft. Die Fähigkeit ausgewachsener Bäume CO2 zu speichern ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der mitunter gerne kommerzialisiert wird. Mit dem Produktkauf geht das Versprechen einher, dass dafür ein Baum gepflanzt wird oder die Möglichkeit, zur CO2-Kompensation, die Anzahl an notwendigen Bäumen zu erworben. Dass die Umsetzung nicht immer so einfach ist, haben bereits verschiedene Medienberichte gezeigt und auch uns dazu veranlasst mal übers Bäume pflanzen nachzudenken.
Baum gekauft = Baum gepflanzt?
Gerade bei Pflanzungen in weit entfernten Ländern ist es schwer nachzuvollziehen, ob und wie die Projekte umgesetzt werden. Um zu verhindern, dass Gelder versickern oder zweckentfremdet werden, ist es sinnvoll, direkt an das jeweilige Projekt zu spenden. Abgesehen davon ist es (ohnehin) interessant sich mit den jeweiligen Organisationen auseinander zu setzen, die mit solchen Kooperationen werben. Hiermit meinen wir nicht die baumpflanzenden Projekte im Globalen Süden, sondern die jeweiligen Partnerorganisationen im Globalen Norden. Diese Konzerne können dadurch #greenwashing betreiben: Sie können die gespendeten Gelder mit dem eigenen Treibhausgaskonto verrechnen und sich somit nach außen hin „grüner“ darstellen und zeitgleich in Abholzungsprojekte involviert sein. Auch wenn die von ihnen finanzierten Setzlinge wertvoll sind, kann die Kommunikation nach außen, die als Rechtfertigung für Umweltschäden verwendet wird, problematisch sein.
Ein Samen wächst selten allein
Baumpflanzaktionen können, wie es das WAPFL-Projekt zeigt, großen sozialen Mehrwert haben. Nicht nur die Natur selbst gibt viel zurück, sie ermöglicht auch in Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Denn es braucht Menschen, die sich um die gepflanzten Samen oder Bäume kümmern.
Dadurch können neue Jobs geschaffen werden. Neben dem Pflanzen selbst, kann zum Beispiel bei landwirtschaftlichen Bäumen auch die Ernte und Bewirtschaftung der Bäume zur Beschäftigung werden.
Egal wo Bäume gepflanzt werden, ist es auch aus weiteren Gründen wichtig die lokale Bevölkerung miteinzubinden. Geht es um größer angelegte Projekte im Globalen Süden, ermöglicht die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung eine lokale, langjährige Überprüfung und Instandhaltung der neuen Wälder. Vor allem wird auch verhindert, dass neue Bäume gegen den Willen der lokale Bevölkerung gepflanzt werden, sie sich deswegen an ihnen stört oder Unklarheiten über die Zukunft und das Ziel der Wälder entstehen. So kann vermieden werden, dass die Bäume zum Beispiel überfrüht gefällt werden und sicher gestellt, dass sie ihr Ziel der nachhaltigen CO2 Speicherung überhaupt erst erreichen.
Die Renaturierung und Bewirtschaftung einer geschlossenen Mine durch ehemaligen Minenarbeitenden im Projekt Heart Beat Garden zeigt, dass auch dort wo erst Berufe weggefallen sind, durch Zusammenarbeit neue geschaffen werden können.
Sind immer mehr Bäume immer besser?
Naja, insgesamt auf der Welt natürlich schon. Nur ist es auch wichtig hier im Auge zu behalten, dass nicht aus allen Sprösslingen Bäume werden, vor allem bei zu dicht bepflanzten Monokulturen. Wenn Bäume zu wenig Platz und Nährstoffe haben, gehen sie ein. Dieser Aspekt ist gerade bei Projekten mit spezifischen, großen Pflanzzahlen im Kopf zu behalten. Es ist leicht tausende von Samen zu verstreuen und zu behaupten es wurden tausende von Bäumen gepflanzt, auch wenn letztendlich nur ein Bruchteil der Bäume wirklich heranwachsen und Nutzen bringen.

Ein Fichtenwald ohne Unterholz und attraktivem Lebensraum für Tiere – eine Monokultur, wie sie auch in Deutschland üblich ist.
Abgesehen von dem erschwerten Wachsen der Bäume, sind Monokulturen bekanntlich auch aus anderen Gründen wenig nachhaltig: dem Boden werden unausgewogen Nährstoffe entzogen, Tiere können sich nicht natürlich ausbreiten und die Bäume sind besonders anfällig für Schädlingsbefall, was häufig zu Nutzung von teils umweltschädlichen Pflanzenschutzmitteln führt. Monokulturen sind also weit weg von der natürlichen Form eines Waldes, dementsprechend ist es besser geeignete Mischkulturen zu pflanzen, insbesondere bei Projekten, die sich um Aufforstung bemühen. Hierfür sollte in erster Linie der lokale Wald zum Beispiel dienen – vorhandene Baumkombinationen sprechen für ein funktionierendes Ökosystem, umso mehr der neue Wald dem alten bzw. angrenzenden entspricht desto besser. Dadurch können sich Tiere leichter einfinden und auch Sträucher und Unterholz können sich mit der Zeit in den neuen Wald ausbreiten. Es gibt auch Stimmen die sich dafür aussprechen, gar keine Bäume zu pflanzen und stattdessen es der Natur zu überlassen, bereitgestellte Flächen wiederzuerobern.
Die Lösung für zu viel CO2?
Abgesehen von der Baumsorte, spielt der Pflanzort im Bezug auf die CO2 Bilanz eine Rolle: Bäume in Deutschland können zum Beispiel nicht als CO2 Neutralisierer berechnet werden, da sie bereits mit der staatlichen, deutschen CO2 Bilanz verrechnet werden. Diese deckt wie das Umweltbundesamt erklärt zum Beispiel deutschlandweit Auto- und Kraftwerkabgase, kann somit jedoch nicht Treibhausgasemissionen von privat Unternehmen decken.
Das bedeutet um Klimaneutralität für ein Produkt oder eine Firma durch Baumpflanzaktionen zu erlangen, dürften die Bäume nicht innerhalb Deutschlands gepflanzt werden. Um Bäume bei der Treibhausgasrechnung gegenrechnen zu können, müssen sie in Ländern gepflanzt werden, in denen sie nicht verwendet werden um die staatliche Bilanz auszugleichen. Dies ist eher in Ländern des Globalen Südens der Fall.
Also? Jetzt Bäume pflanzen oder nicht?
Klar, aber eben wissen wo: wenn ihr einen oder viele Bäume spenden oder verschenken wollt, informiert euch über die Projekte. Pflanzen kann einen großen positiven Impact auf die Umwelt, aber auch für die lokale Bevölkerung haben. Sucht nach weiteren Quellen um einen besseren Einblick darüber zu bekommen, ob diese Projekte nachhaltige Ansätze haben und auch so umgesetzt werden.